Austria Wien setzt sich für Inklusion durch Fußball ein Gemeinsam mit Werder Bremen und Bayer 04 Leverkusen bildet Austria Wien in Tansania junge Fußballtrainer aus, um den Kindern vor Ort langfristig sichere, attraktive und pädagogisch wertvolle Aktivitäten zu bieten. Der Fokus lag auch auf der Betreuung von Kindern mit geistiger Behinderung. Austria-Trainer Patrick Haidbauer schildert seine Eindrücke eines eindrucksvollen Projekts. “Nachdem ich auch beim ersten Modul dabei sein durfte, habe ich den Fortschritt der Young Coaches deutlich erkennen können. Sie gehen jetzt wirklich strukturiert an Übungen heran, können Übungen wie auch Trainingseinheiten planen und haben jetzt im zweiten Modul gelernt, wie sie solche Übungen auch verändern können – zum Beispiel für Kinder mit einer Beeinträchtigung. Es war toll zu sehen, was diese Einheit bei den Young Coaches ausgelöst hat“, schildert der erfahrene Austria-Trainer. Mbwana, Young Coach aus Dar es Salaam, schwärmt von der Ausbildung: „In diesem Modul habe ich gelernt, dass Fussball für alle ist, auch für Menschen mit einer Behinderung. Wir sollten Menschen mit einer Behinderung auf keinen Fall vom Fußballspielen ausschließen, sondern alle gemeinsam spielen und den Sport genießen.“ Austria Wien engagiert sich im Rahmen der Scort-Foundation Austria Wien engagiert sich seit vielen Jahren im Rahmen der Football Club Social Alliance der Scort-Foundation für die Ausbildung von jungen Fußballtrainern in benachteiligten Regionen der Welt. Nach erfolgreichem Abschluss des ersten Moduls in Tansania im April wurde das zweite Modul vom 7. bis 10. Juli 2019 in Tanga, einer Hafenstadt im Nordosten des Landes, durchgeführt.  Die 40 Young Coaches aus verschiedenen Regionen Tansanias wurden während vier intensiven Tagen weiter ausgebildet. Neben dem Training für verschiedene Altersgruppen lag der Fokus auf der Gestaltung von Übungen für Menschen mit einer Behinderung. Ziel war es, den Teilnehmern zu vermitteln, wie sie alle Kinder einbinden können und so den Inklusionsgedanken verinnerlichen. Inklusion von Menschen mit Behinderung durch Fußball Im Rahmen von zwei großen Festivals konnten die Young Coaches die gelernten Inhalte gleich in der Praxis mit vielen Kindern aus der Region umsetzen.  Zum ersten Festival wurden rund 50 Kinder und Jugendliche mit einer geistigen Behinderung eingeladen. „Das heutige Event war toll. Er wird mir ganz bestimmt helfen, in Zukunft auch mit Menschen mit einer Behinderung zu arbeiten“, erzählt Young Coach Mbwana.  „In den Feedback-Gesprächen haben dann viele von ihnen erwähnt, dass sie auch Kinder mit einer Beeinträchtigung in ihr Programm mit aufnehmen wollen. Sie wollen jetzt aktiv in ihren Gemeinschaften und Organisationen dafür werben“, betont Austria-Trainer Patrick Haidbauer. „Wir haben den Nagel auf den Kopf getroffen“ Auch beim zweiten Festival, an dem über 150 Mädchen und Jungen im Alter von sechs bis zwölf Jahren teilnahmen, zeigte die motivierte Gruppe, was sie während der Ausbildung gelernt hat. „Besonders gefreut hat mich, dass bei den Feedback-Gesprächen ganz klar hervorgekommen ist, dass alles, was wir unterrichten, wirklich auch gebraucht worden ist. Jeder einzelne Punkt, den wir in Theorie wie auch Praxis angesprochen haben, wurde als sehr wichtig empfunden. Das heißt, wir haben den Nagel auf den Kopf getroffen“, erklärt Haidbauer. Ergänzt wurde die Ausbildung durch einen Workshop der lokalen Organisation PASADIT zum Thema Kinder- und Jugendschutz. Die Young Coaches erhielten dadurch ein tieferes Verständnis für den Schutz und den Umgang mit Kindern und Jugendlichen und lernten, wie sie im Falle von Gewalt und Missbrauchs handeln sollen.  Das Young Coach-Ausbildungsprogramm in Tansania wird von der FCSA und von Scort in enger Zusammenarbeit mit dem Tanga City Council und weiteren Projektpartnern durchgeführt und von der Fondation Botnar unterstützt. Das dritte und letzte Ausbildungsmodul wird im Herbst 2019 durchgeführt. Situation in Tansania Tansania gehört zu einem der ärmsten Länder weltweit. Ein Drittel der Bevölkerung lebt unter der globalen Armutsgrenze. Trotz des soliden Wirtschaftswachstums der letzten Jahre haben einige Regionen Tansanias immer noch Schwierigkeiten, der Bevölkerung Basisleistungen zur Verfügung zu stellen. Einer der Entwicklungsschwerpunkte des Landes ist, den Zugang zu Bildung und Gesundheitsdiensten zu verbessern. Dadurch konnte bereits eine nahezu landesweite Grundschulbildung aller Kinder erreicht werden. Nichtsdestotrotz schaffen nur rund 60% der Schüler eine höhere Schulbildung abzuschließen, was zu einer hohen Jugendarbeitslosigkeit führt. Besonders Mädchen leiden unter den Konsequenzen des schwachen Bildungssystems. Selbst wenn sie in die Arbeitswelt integriert sind, verdienen sie weitaus weniger als junge Männer.  Auch der Gesundheitssektor ist mit diversen Herausforderungen – meist resultierend aus Armut und schlechter Bildung – konfrontiert: Krankheiten wie HIV/AIDS, Malaria und Alkoholmissbrauch sind besonders bei den ärmeren Bevölkerungsschichten weit verbreitet.  Tansania ist ein außerordentlich junges Land: 45% der Tansanier sind 15 Jahre alt oder jünger. Diese Tatsache birgt ein großes Potenzial, die junge Generation in ihren Kapazitäten und Entwicklungsmöglichkeiten durch positive Vorbilder und Mentoren zu stärken.